Bahnfahren in Irland – exzellente Servicequalität

Der Verfasser dieses Berichts hat im Oktober 2015 in Irland mit Irish Rail einige Städtereisen unternommen. Ein ausführlicher Erfahrungsbericht ist in Vorbereitung und wird auf dieser Website in einigen Wochen publiziert.

Beeindruckt hat die exzellente Servicequalität aus Kundensicht. Vorab soll deshalb in diesem Beitrag auf einige Aspekte davon eingetreten werden.

Mit ganz wenigen Ausnahmen sind alle Stationen bedient. Der Stationschef steht bei der Ankunft des Zuges mit einer Rampe bereit, um älteren oder behinderten Passagieren das Aussteigen zu erleichtern. Dabei beträgt die Höhendifferenz zwischen dem Wagen und dem Perron oft nur wenige Zentimeter.

Wexford 1

Arklow

Die Stationen sind sauber und gepflegt. Die Anlagen sind in aller Regel mit Blumen oder historischen Gegenständen geschmückt. Die Signaletik ist klar und übersichtlich. Aufdringliche Werbung fehlt. Die Passagiere werden aufgerufen, unkorrektes Verhalten zu melden.

Wexford 3

Die Züge sind modern und weisen selbst in der zweiten Klasse einen hohen Standard auf. Mit wenigen Ausnahmen sind die Fernzüge mit kostenlosem Wireless ausgestattet.

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Die Billettautomaten sind einfach zu bedienen. Die Billette können auf einfache Art auch per Internet bestellt werden. In den meisten Fällen können dabei Sitzplätze ausgesucht und reserviert werden. Wahlweise wird der Name des Reisenden im Display im Zug angezeigt.

Reservation

In den modernen Fernzügen verfügt praktisch jeder Wagen über ein sauberes und übersichtliches WC. Tritt man ein und schliesst die Türe, wird man mit einer sympathischen Stimme mit „Please lock the Door“ aufgefordert, die Türe zu verriegeln. Das Befolgen dieser Aufforderung wird mit einem „Thank You“ quittiert.

In den grösseren Stationen – erstaunlicherweise jedoch nicht in einem der beiden grossen Stadtbahnhöfe von Dublin „Dublin Conolly“ – kann der Reisende sein Gepäck an einem bedienten Schalter für eine Gebühr von EUR 2.50 zur Aufbewahrung übergeben.

In Limerick Junction wurde ich Zeuge des Erteilens des Abfahrbefehls durch den Stationschef.

Limerick Junction 1

5 Gedanken zu „Bahnfahren in Irland – exzellente Servicequalität

  1. Besten Dank an Herrn Rota für den interessanten Bericht über die irischen Bahnen, besonders über die Hervorhebung der Sauberkeit. Ich erinnere mich noch an einen Artikel in einer englischen Tageszeitung in den 70er-Jahren (?), wo enthusiastisch über die Sauberkeit in der Stadt Zürich berichtet wurde. Der Artikel gipfelte in der Feststellung „dass Zürich so sauber sei, dass man getrost Spiegeleier auf den Trottoirs braten könne“.

    Leider gilt das heute nicht mehr. Ich war kürzlich in Hongkong und Japan und habe über die dortige Sauberkeit gestaunt, obwohl man wenig Reinigungspersonal sieht. Kein Vergleich mit Zürich (oder der übrigen Schweiz). Man sieht speziell in Hongkong nicht das kleinste Papierfetzchen, auch keine Schmierereien. Vielleicht sind es die dortigen saftigen Bussen, die für Remedur sorgen: 1500 bis 6000 HK$ (200-800 CHF) für das Wegschmeissen von Gegenständen. Verglichen mit diesen Orten ist Zürich dreckig.

    Max P. Ehrbar, Sargans

  2. Im Mai 2001 bereiste ich mit meiner Frau Irland. Sogar eine Fahrt von Dublin nach Belfast war auf unserem Reiseprogramm. Schon damals fanden wir alles sauber und die Leute waren freundlich und zuvorkommend. Vielen Dank für den Bericht. Wir stellen nun fest das alles noch besser geworden ist. Bei uns in der Schweiz hat offenbar die umgekehrte Entwicklung stattgefunden. Ohne Personal (Zug- und Stationspersonal, Reinigungspersonal, Aufsichtspersonen etc.) und mit vielen Menschen ohne Manieren ist dies auch nicht verwunderlich!
    Hans Furgler, Bad Ragaz

    • Vielen Dank an Herrn Furgler für seinen Kommentar. Dazu eine Randnotiz: Am Samstagabend fuhren wir um 17.28 Uhr mit dem IC 580 von Sargans nach Zürich. Auf der Bildschirmanzeige im Bahnhof Sargans war der Ausfall des IC 577 von Zürich nach Chur vermerkt. In letzter Zeit häufen sich solche Meldungen.

    • Ich möchte die Aussagen zur Sauberkeit und zum Kundendienst von Schweizer Bahnen insofern in ein positiveres Licht stellen, als „Privat“bahnen, wie etwa die RhB oder die SOB, nach wie vor einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck machen und auch einen guten Kundenservice bieten. Vielleicht wäre die Situation in den Bahnhöfen und den Zügen der SBB mal einen Vorstoss in den eidgenössischen Räten wert, beispielsweise in Richtung saftiger Bussgeldkataloge für Schmierereien und Littering. In jenen Staaten, wo mit Bussen durchgegriffen wird, herrscht Sauberkeit.

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