Topics
Bei einem Aufenthalt in Sevilla bemerkten wir die direkt vor unserem Hotel liegende zentrale Busstation. Wir liessen es uns nicht nehmen, die sich am Rand des historischen Stadtzentrums befindende Busstation kurz zu besichtigen und ein paar Bilder anzufertigen, die wir hier gerne veröffentlichen. Am Ende der Reportage fügen wir ein paar Aufnahmen von Zaragoza, Wien und Zürich sowie einen kurzen Kommentar an.
Die Busstation wird von mehreren Fernbusunternehmen sowie von Regionalbussen der städtischen Verkehrsbetriebe von Sevilla bedient. Der Verkehr ist sehr rege.
Kommentar
Die Bilder sprechen für sich – ganz offensichtlich werden im Ausland auch Buspassagiere als gleichwertige Benutzer des öffentlichen Verkehrs respektiert. Zahlreiche Ziele der von Zürich aus verkehrenden Fernbusse können per Bahn gar nicht erreicht werden – teilweise jedoch mit dem Flugzeug. Wie sich die Selbsteinschätzung des öffentlichen Verkehrs in Zürich mit den deprimierenden Zuständen beim Carparkplatz vereinbaren lässt, bleibt das Geheimnis der zuständigen Behörden von Stadt und Kanton. Unverständlich ist auch die Passivität von Parteien und Konsumentenschutzorganisationen.
Der Bahnhof von Zaragoza scheint mir angesichts des dort abgewickelten Verkehrs ziemlich überdimensioniert. Ich war selbst schon zwei Mal dort und glaube, das beurteilen zu können. Zum Carparkplatz am Sihlquai in Zürich ist noch zu erwähnen, dass der Stadtrat kürzlich beschlossen hat, die ganze Anlage entsprechend dem zunehmenden Verkehr aufzuwerten. Ich weiss nicht, ob Ihnen dieser Sachverhalt entgangen ist, oder ob Sie keine Hoffnung haben, dass sich die Situation dadurch verbessern wird. Im übrigen ist anzumerken, dass in Spanien der Busverkehr gegenüber der Bahn einen wesentlich grösseren Stellenwert hat. Man konsultiere nur einmal die entsprechenden Fahrpläne und vergleiche sie mit jenen bei uns in der Schweiz. Entsprechend werden in Spanien eben auch die Busstationen besser ausgebaut. Im übrigen sind diverse Destinationen, die von Zürich aus mit Fernbussen erreichbar sind, auch per Bahn zu erreichen. Wir Schweizer neigen offenbar gerne dazu, alles im fremden Landen Gesehene besser zu finden als das in unserem Land. Ich meine, man sollte immer das Ganze im Auge behalten und sich nicht blenden lassen.
Sehr geehrter Herr Trachsel
Vielen Dank für Ihren Kommentar und für Ihr Interesse an unserer Website.
In der Tat ist der Bahnhof von Zaragoza aus heutiger Sicht zu gross dimensioniert. Das tut der Eleganz und der Benutzerfreundlichkeit der Anlagen jedoch keinen Abbruch. Meines Erachtens befindet sich das spanische Eisenbahnsystem im Aufbruch, und ich denke, dass die Auslastung der Züge und der Bahnhöfe stark zunehmen wird. Vor AVE reisten selbst Passagiere aus dem unteren Mittelstand mit dem Flugzeug – heute ist die Eisenbahn auf vielen Relationen das attraktivere Verkehrsmittel. Wie ich soeben in einer englischen Fachzeitschrift lese, schreitet der Bau von neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken gegen Westen und Norden zügig voran. Rund 3’000 Kilometer sind bereits in Betrieb.
Unsere Reise führte von Miranda de Ebro über Zaragoza und Madrid nach Sevilla. Die Reisezeit für die rund 850 Kilometer lange Strecke von Zaragoza nach Sevilla betrug 3 Stunden 41 Minuten – die Reisegeschwindigkeit somit 231 km/h. Der Komfort vor allem in der ersten Klasse war überragend.
Ich bin während meiner Erwerbszeit häufig mit der Bahn von Zürich nach Genf gefahren. Sie kennen die Eckwerte – nicht viel besser als in den 30-er Jahren mit Leichtstahlwagen und Ae 3/6.
Vor weniger als zehn Jahren sprach der aktuelle Bundespräsident von der besten Armee der Welt – Andreas Meyer sprach von der besten Bahn der Welt. Das Problem der Schweiz besteht in einer massiven Selbstüberschätzung unter anderem des Bahnsystems. Das wäre an und für sich nicht tragisch, wenn dadurch nicht die Weiterentwicklung behindert würde.
Denken Sie an die in jeder Hinsicht unzureichenden Zufahrten zu den teuren Basistunnels oder an die unzähligen Schwachstellen im schweizerischen Normalspurnetz. Am Walensee, am Zugersee und am Rotsee bestehen nach wie vor langsam zu befahrende Einspurstrecken. Immerhin steht am Bielersee ein Ausbau auf Doppelspur bevor.
Ich danke Ihnen nochmals für Ihren Kommentar und wünsche Ihnen auch weiterhin viel Freude an unserer Website.
Freundliche Grüsse
Ernst Rota