Eisenbahnwesen USA – Commuter Trains – Nahverkehr

Nordamerika ist voller Gegensätze. Das gilt auch für das Eisenbahnwesen. Im Gegensatz zu Europa sind die profitablen Güterbahnen ungefährdeter Marktführer im nationalen Ferngüterverkehr. Bemerkenswert ist auch die Übernahme der Güterbahn BNSF – Burlington Northern Santa Fe – durch Warren Buffet vor einigen Jahren für rund USD 33 Mia. Das ist die grösste Einzelinvestition, die Warren Buffet, einer der reichsten Männer der Welt, je getätigt hat.

Der Personenverkehr auf der Schiene ist in seiner Gesamtheit verschwindend klein. In den USA wird der Fernverkehr von der staatlichen Gesellschaft AMTRAK betrieben. In Kanada ist die ebenfalls staatliche Gesellschaft VIA RAIL für den Fernverkehr zuständig. In der Regel fahren die Züge dieser Gesellschaften auf Strecken im Eigentum der Güterbahnen.

Daneben betreiben in den USA 25 meist staatliche Gesellschaften Nahverkehrszüge. In Kanada sind es deren drei.

Gemäss Angaben von TRAINS benutzen in Nordamerika nur fünf Prozent der Arbeitnehmer für den Arbeitsweg öffentliche Verkehrsmittel; davon schätzungsweise ein Fünftel die Eisenbahn. Somit werden mit der Eisenbahn gerade ein Prozent der Arbeitswege zurückgelegt.

Jedoch hat die Bahn dort, wo sie ernsthaft betrieben wird, einen hohen Marktanteil. Das gilt für AMTRAK auf dem North East-Corridor zwischen Boston und Washington, wo AMTRAK vor allem zwischen New York und Washington einen Hochgeschwindigkeitsverkehr betreibt, der durchaus „europäisches“ Niveau erreicht.

Die einleitende Aussage gilt aber auch für den Nahverkehr. So benutzen in New York beispielsweise werktäglich über 900’000 Passagiere einen der zahlreichen Commuter Trains von Metro-North, New Jersey Transit oder Long Island Rail Road. Eine ähnlich bedeutende Rolle nehmen die Bahnen in Chicago, Boston, Philadelphia und Toronto ein.

Besonders hervorzuheben ist einer der grossen Stadtbahnhöfe von New York, die heute nur noch vom Nahverkehr benutzte Grand Central Station. Auf zwei Ebenen sind 67 Geleise angeordnet, die noch grösstenteils in Betrieb sind.

Für weitere Angaben zu den nordamerikanischen Nahverkehrsbahnen verweise ich auf den folgenden Auszug aus TRAINS TRAINS 2016_07 Commuter Nordamerika

 

2 Gedanken zu „Eisenbahnwesen USA – Commuter Trains – Nahverkehr

  1. Ein vergleichender Blick auf USA-Eisenbahnkarten von ca. 1920 und heute zeigt überdeutlich den Niedergang dieses einst für die Erschliessung neuer Gebiete so wichtigen Verkehrsmittels. Auch im suburbanen Bereich hat die Schiene weitgehend dem Autopneu weichen müssen. Erst in jüngerer Zeit ist es an einigen Orten gelungen, den Schienenpersonennahverkehr wieder etwas anzukurbeln. Neue Stadtbahnen sind entstanden und Vorortslinien wurdern
    modernisiert. In Bezug zur Grösse des Landes und dessen Wirtschaftskaft geschieht dies alles äusserst zaghaft. Der grosse Durchbruch beim Umdenken wird allerdings noch lange auf sich warten lassen, zu verlockend das Angebot der Strasse, zu gross Macht und Einfluss von Öl- und Autoindustrie, zu günstig der Treibstoff, zu individualistisch der Bürgersinn und zu wenig ausgeprägt der politische Wille. Immerhin gibt es Amtrak noch, was schon fast einem Wunder gleicht, und in San Francisco scheppern weiterhin die Cable Cars die Hügel rauf und runter! Zumindest die Touristen freut’s! Doch weitab der Zentren ist die Bahn Geschichte und lebt höchsten noch in Form liebevoll gepflegter alter Museumsdampfloks weiter.

    • Sehr geehrter Herr Guillaume

      Vielen Dank für Ihren Kommentar und für Ihr Interesse an unserer Website. Leider sind Ihre Aussagen zutreffend. Dabei sind die USA vor allem dank der Eisenbahn zu dem geworden, was sie heute sind.

      Das gilt in besonderem Masse auch für das als Autostadt bekannte Los Angeles. Die enorme Ausdehnung der Stadt ist den Red Cars zu verdanken – Los Angeles hatte einst das grösste Strassenbahnnetz der Welt.

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

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