Absturz?

Am 30. November 2018 fuhren wir um 22.03 Uhr mit der Bahn von Romanshorn mit Umsteigen in Weinfelden nach Zürich. Hier unsere nachdenklich stimmenden Eindrücke.

Von Romanshorn nach Weinfelden erfolgte die Fahrt mit der S 7 mit der Zugsnummer 23784. Der dafür eingesetzte zweiteilige GTW war praktisch leer. Da wir den Bahnhof von Romanshorn sehr knapp erreichten, konnten wir am Billettautomaten keinen Klassenwechsel mehr lösen.

In Weinfelden stiegen wir in den aus Konstanz herkommenden Regionalexpress 2144 ein.

Der Zug – fotografiert in Winterthur – bestand aus mehreren Kompositionen von GTW. In unserem Zug lag relativ viel Abfall am Boden.

Im 1. Klasseabteil sassen ein Zugbegleiter und mutmasslich ein weiterer Mitarbeiter der SBB AG. Wir wandten uns an den Zugbegleiter und baten ihn um Ausstellung eines Klassenwechsels für die Fahrt von Weinfelden nach Zürich. Mit dem Hinweis, dass es sich um einen Zug von Thurbo handle, wurde unser Anliegen abgewiesen.

Nun ging es in flotter und dementsprechend unruhiger Fahrt weiter über Frauenfeld, Winterthur und Zürich-Flughafen in den Bahnhof Zürich-Löwenstrasse. Notabene – Fernverkehr mit einem für kurze Distanzen auf Nebenstrecken durchaus geeignetem – aber wirklich nur hier – Zug. Von Zugbegleitung zu nächtlicher Stunde keine Spur. Sicherheit im Zug und Kundenfreundlichkeit? Nur Fremdworte!

Zum Abschluss aber noch etwas Positives: Die aus mehreren GTW bestehende Zugskomposition fuhr um 23.38 Uhr – ausserhalb jeglichen Takts – von Zürich wieder als kombinierter Zug in die Ostschweiz zurück. In Winterthur wurde der Zug gemäss Ansage im Lautsprecher in einen Zug nach Weinfelden-Konstanz und einen Zug nach St. Gallen aufgeteilt.

Die von uns benutzten GTW der SBB AG weisen im Gegensatz zu ihren Schwesterfahrzeugen von der GKB in der Steiermark notabene immer noch keine Sonnenstoren auf. Vielleicht bringt der St. Niklaus in seinem berühmten Sack ein paar mit.

6 Gedanken zu „Absturz?

  1. Eindrückliche Information und Dokumentation einer nächtlichen Fahrt von Romanshorn nach Zürich. Diese verlief offensichtlich nicht sehr zufriedenstellend, leider (mangelnde Sauberkeit, beschränkte Hilfsbereitschaft des Zugspersonals). Es liegt an den SBB, derartige (leicht behebbare) Mängel zu beheben.

  2. Bei dem auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2015 eingeführten Zug handelt es sich um den einzigen Zug von Thurbo, der täglich Zürich HB erreicht. Die GTW werden nun deshalb eingesetzt, weil sie sich in Winterthur gut vereinigen und trennen lassen. Zudem wäre ein ICN respektive RE um diese Tageszeit wesentlich zu gross.
    Man glaubt es kaum, aber auch in der Schweiz wird auf die Kosten geachtet!
    Erwähnt sei, weniger Fahrgäste müssen in Winterthur umsteigen.
    Ok, der GTW fährt über etwa 100 km/h nicht mehr sehr ruhig, aber das Angebot ist immer noch stimmig.
    Zur Verunreinigung, die hält sich nun aber wirklich in grenzen! Eine Zeitung und ein Plastikbecher (mit Röhrli?). Da gibt es doch ganz anderes.

    • Lieber Jürg

      Vielen Dank für Dein Interesse an unserer Website und für Deinen Kommentar.

      Es geht mir weniger um den Zug als solchen, sondern darum, dass die Züge zu nächtlicher Stunde unbegleitet verkehren. Das ist weder der Sicherheit zuträglich noch kundenfreundlich. Ich war in den letzten Wochen häufig in Österreich unterwegs. Abgesehen von den S-Bahnen in den Ballungszentren waren alle befahrenen Züge begleitet.

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

  3. In Leeds (England) erreichten wir einen Vorortszug (S-Bahn) nur knapp, so dass kein Fahrausweis erworben werden konnte. Wie die Züge aller Kategorien in Grossbritannien war auch dieser dreiteilige Triebzug begleitet. Die Billette wurden mit einem leicht wirkenden Gerät in kurzer Zeit und ohne Zuschlag ausgestellt. Sie könnten für das ganze Netz verkauft werden, lautete die freundliche Auskunft des zufrieden wirkenden Zugbegleiters. Die Sauberkeit (inkl. Fenster) des Fahrzeugs liess nichts zu wünschen übrig. Versprayte Wagen sind dank der Bewachung nachts bei den britischen Bahnen unbekannt.

    • Sehr geehrter Herr Bosshard

      Vielen Dank für das Interesse an unserer Website und an Ihrem Kommentar. Ähnliche Erfahrungen habe ich in den letzten Wochen auch in Österreich gemacht. Besonders aufgefallen sind mir auch die extrem kundenfreundlichen Bahnhöfe. In der Regel sind die hellen und grosszügigen Bahnhofshallen angenehm beheizt – so in Innsbruck, Kitzbühel, Kufstein, Lienz und Wörgl. Die meist kostenlos zur Verfügung stehenden und mit hochwertigen Sanitäranlagen ausgestatteten WC-Anlagen sind hygienisch sauber. Fahrgäste, die durch ein derart gepflegtes Ambiente zum Zug gelangen, werden sich auch dort korrekt benehmen.

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

  4. Lieber Ernst, ich schlage Dir vor einmal am Wochenende, Freitagabend oder Samstagabend im Berner Jura die Bahn zu benützen und die Bahnhöfe etwas unter die Lupe zu nehmen. Da kommen mir die von Dir geschilderten Vorkommnisse gerade noch heilig vor! Mehr sage ich nicht zum Thema, ich verdiene schliesslich meine Brötchen bei der Bahn.

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