Ein Loblied auf Spangen

Am Vormittag des 17. Januar 2018 war die Strecke zwischen Buchs SG und Feldkirch infolge Sturmschäden gesperrt. Die Fernzüge von und nach Österreich wurden über Lauterach und Romanshorn umgeleitet. Im Gegensatz zu den durchlaufenden Kompositionen des Railjet mussten die Lokomotiven des Nightjet und des EC Zürich-Graz in St. Margrethen gewechselt werden. Die Züge behielten die Fahrtrichtung zwischen Feldkirch und Zürich sowie in der Gegenrichtung bei.

Dank dem schlanken Zuglauf hielt sich die Verspätung des Railjet 368 mit nur zwanzig Minuten in einem erstaunlich geringen Rahmen. Als Folge des erwähnten Lokwechsels in St. Margrethen und der Länge des Zuges war die Ankunftsverspätung des EC 163 in Feldkirch mit 38 Minuten etwas höher.

Railjet 368 auf der Fahrt von Zürich-Wipkingen nach Zürich HB

Railjet 368 nach der Ankunft in Zürich HB – die Taurus-Lokomotiven schaffen es in der Regel nicht bis zum Prellbock.

Mit grossem Interesse verfolgte ich das Befahren der Verbindungsstrecken bei Lauterach und vor Romanshorn – welch eindrückliche Erfahrung. Dabei wurden mir jedoch die Diskussionen um die Spange Rotkreuz und der Widerstand gegen diese seit über hundert Jahren überfällige Verbindung einmal mehr schmerzlich bewusst.

Dem Vernehmen nach soll sich der Kanton Zug der Spange Rotkreuz dezidiert entgegen stellen – ausgerechnet jener Kanton, der auf einer nationalen Infrastruktur kostengünstig ein leistungsfähiges S-Bahn System erhalten hat, welches – es sei gesagt – empfindliche Restriktionen für den nationalen Fernverkehr zur Folge hat.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Möge der Bau des zweiten Zimmerbergtunnels und die Beseitigung der Engpässe zwischen Baar und Horgen Oberdorf ein Umdenken bewirken und die Spange Rotkreuz endlich Realität werden lassen.

2 Gedanken zu „Ein Loblied auf Spangen

  1. Da gäbe es im Kanton Zug noch zwei andere Beispiele!

    Zuger Schlaufe
    Bis 1990 bestand an der nördlichen Ausfahrt aus dem Bahnhof Zug eine Verbindungsschlaufe nach Cham.
    So konnten Züge direkt zwischen Arth-Goldau und Rotreuz via Zug verkehren.

    Sumpfweiche
    Bis etwa 1970 bestand in Kollermühle, zwischen den Haltestellen Cham Alpenblick und Steinhausen Rigiblick, eine Gleisverbindung.
    So konnten Züge direkt zwischen Rotkreuz und Affoltern a. A. verkehren.

    Die Entfernung beider dieser Verbindungen war ein Fehler. Sie waren die Folge der angestrebten „schlanken Infrastruktur“.
    Dass man sich damit bei Störungen wesentlicher betrieblichen Optionen beraubt, war zumindest damals kein Argument.

    Von beiden Strecken sind noch heute deutliche Spuren im Gelände zu erkennen.

    • Lieber Jürg

      Vielen Dank für Dein Interesse an unserer Website und die willkommene Ergänzung.

      Weiterhin viel Freude an unserer Website.

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

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