Liezen – Bilder von einem Bahnhof in der Steiermark

Vorbemerkungen

Auf einer Reise nach Selzthal hielt der Zug kurz in Liezen. Liezen ist eine Stadt mit rund 8’200 Einwohnern im Steirischen Ennstal und Hauptstadt des Bezirks Liezen, des flächenmässig grössten Bezirks von Österreich. Nachstehend ein Auszug aus der Österreichischen Karte 1:500’000.

Beeindruckt vom Blick aus dem Fenster des Zuges machte ich auf der Rückreise einen kurzen Unterbruch in Liezen und fertigte in wenigen Minuten die folgenden Bilder an.

Profil Bahnhof Liezen

Der neue Bahnhof Liezen wurde 2017 eröffnet. Er wird heute von sieben Fernzügen – einer davon der Transalpin -, einem Night Jet nach Zürich, neun Regionalzügen und vier Regionalexpresszügen bedient. In der Regel fährt jede Stunde ein Zug. Von Liezen aus fahren mehrere Busse in die Umgebung. Trotz der relativ dünnen Zugfolge beeindruckt der Bahnhof durch die architektonische Gestaltung und die hochwertige Ausführung, Dazu die folgenden Bilder – sie sind selbsterklärend und verdienen einen Vergleich mit erneuerten Bahnhöfen in der Schweiz:

Bushaltestelle und Sicht auf das Bahnhofgebäude
Blick auf das Bahnhofgebäude
Treppe und Wartsaal von Aussen
Billettautomat, Informationstafeln und Lift
Treppe in die Unterführung
Blick auf die soeben gereinigte Unterführung
Blick auf den Zwischenperron, auch er verfügt über eine Wartehalle
Blick auf den Treppenaufgang mit dem Lift im Hintergrund
Eindrücke vom Mittelperron mit den beleuchteten Informationstafeln
Wartehalle auf dem Zwischenperron
Talent-Triebzug im Bahnhof von Liezen in der neuen Farbgebung der ÖBB

Ergänzend noch je ein Bild aus Selzthal und Salzburg, mit Kommentar

Bild aus dem Innern der aufwendig renovierten musealen Wartehalle des Bahnhofs von Selzthal. Dieser früher viel bedeutendere Bahnhof wird heute zusätzlich zu den Zügen aus Liezen von einem Dutzend Zügen aus Linz bedient, die teilweise bis nach Graz weiterfahren.
Hier noch aus ein Bild aus dem Bahnhof von Salzburg. Man beachte die stilvolle Aufhängung der Stromschiene. Ob die für die barbarische Aufhängung der Stromschiene in Zürich Enge und Zürich Wollishofen zuständigen Fachleute der SBB sich davon ein Bild gemacht haben?

7 Gedanken zu „Liezen – Bilder von einem Bahnhof in der Steiermark

  1. Sehr geehrter Herr Rota,

    Ihr Bericht über den „runderneuerten“ Bahnhof Liezen ist sehr interessant und aufschlußreich und reiht sich sehr schön in die bisherigen Bahnhofbeschreibungen aus Österreich (Salzburg, Bruck an der Mur, Wörgl, Attnang-Puchheim, Wien …) in Fokus-OeV-Schweiz ein; ich darf dazu bemerken, daß ich den alten und nun auch den neuen Bahnhof Liezen aus eigener Anschauung kenne.

    Was aber schon dazu noch zu bemerken ist: War Liezen früher ein eher gemütlicher und gepflegter Bahnhof mit Blumen und Beeten, mit Bahnhofvorstand, Fahrdienstleiter (der mit seiner roten Kappe bei jeder Zugfahrt auf dem Bahnsteig erschien und alles genau beobachtete sowie erforderlichenfalls Hilfestellung leistete und für Ordnung und Sicherheit sorgte), Endstellwerken mit je einem Stellwerkswärter auf jeder Bahnhofseite, einer Personen- und einer Güterkasse sowie einem Bahnhofgehilfen sowie Reinigungspersonal, so präsentiert sich die Station nun zwar modernisiert, aber dafür vollkommen personalbefreit. Der Bahnhof wird von Linz aus ferngesteuert, anstatt eines freundlichen Schalterbeamten grüßt (oder grüßt nicht) ein seelenloser Fahrkartenautomat, es ist niemand da, der hilft oder Auskunft erteilt. Das ist schade. Eine so bedeutende Industrie- und Handelsstadt wie Liezen hätte sich eine Besetzung mit zumindest einem Bahnbeamten (wenigstens untertags) schon verdient.

    Dessenungeachtet ist der Bahnhof Liezen eine vorzeigenswerte und im zeitgenössischen Stil der ÖBB herausragende Personen- und Güterverkehrsstation – sowohl geblieben als auch geworden.

    Die „Neue Bahn“ hat eben Licht- und Schattenseiten.
    Wir werden damit leben müssen.

    Es grüßt sie
    Ihr
    Franz-Josef Inntaler

    • Sehr geehrter Herr Innthaler

      Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Website und für Ihren Kommentar. Eine personelle Besetzung des Bahnhofs von Liezen wäre sicherlich angebracht – möglicherweise in Kombination mit einem Kiosk oder einem Bistro. Bei meinem Aufenthalt in Selzthal hatte ich den Eindruck, dass auf diesem eindrücklichen Bahnhof mit lediglich geringem Ziel- und Quellverkehr Mitarbeiter rund um die Uhr präsent sind.

      Nochmals besten Dank und weiterhin viel Freude an unserer Website

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

  2. Perfekter Bahnhof. Ganz neu, behindertengerecht. Bei uns machen die Haltestellen und Bahnhöfe auch gewaltige Fortschritte. Aber es gibt noch viel zu tun. HG Domenic

    • Lieber Domenic

      Vielen Dank für Dein Interesse an unserem Beitrag und für Deinen Kommentar. In der Tat präsentieren sich die Bahnhöfe der RhB sehr positiv. Ich denke etwa an Chur, Küblis, Malans oder St. Moritz. Die letzteren drei wurden ja unlängst erneuert.

      Möge sich unsere grosse Staatsbahn daran ein Vorbild nehmen. Ich denke etwa an Arth-Goldau, Siebnen-Wangen oder einige Stadtbahnhöfe in Winterthur oder Zürich.

      Nochmals besten Dank und weiterhin viel Freude an http://www.fokus-oev-schweiz.ch.

      Herzliche Grüsse

      Ernst Rota

  3. Sehr geehrter Herr Rota,
    herzlichen Dank für Ihre Berichterstattung, den Bf-Liezen betreffend. Ein interessantes Umsteigeziel von der oberen Ennstalstrecke auf die Salzkammergutstrecke in Richtung Bad-Aussee und weiter Obertraun-Dachsteinhöhlen – Hallstatt – Traunsee – Gmunden wäre auch noch der Abzweigbahnhof Stainach-Irdning.
    Im Bereich der Südstrecke Bruck a.d. Mur – Graz Hbf wird zur Zeit auch noch der Bf-Frohnleiten erneuert.

    Beste Grüße aus Österreich und St. Valentin
    Ihr Stefan Dürr

    • Sehr geehrter Herr Dürr

      Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Website und für Ihre Ergänzungen. Darf ich dazu folgendes anmerken:

      1. Wir sind vor zwei Jahren im Rahmen einer Studienreise in Stainach-Irding umgestiegen und waren auf unserem kurzen Aufenthalt von den Verhältnissen sehr beeindruckt.

      2. Auf der gleichen Reise mussten wir auch in Attnang-Puchheim umsteigen. Wir haben diesem beeindruckenden Bahnhof auf unserer Website einen eigenen Beitrag gewidmet. Hier der Link zu diesem Beitrag: http://fokus-oev-schweiz.ch/2016/11/14/attnang-puchheim-ein-weiterer-bahnhof/

      3. Bereits früher haben wir unter anderem über den Bahnhof vom Bruck an der Mur berichtet. Einfach sensationell. Hier der Link zum Beitrag: http://fokus-oev-schweiz.ch/2015/12/28/der-bahnhof-von-bruck-an-der-mur-ein-kronjuwel/.
      Vergleichen Sie bei einem Ihrer nächsten Besuche in der Schweiz den Bahnhof von Bruck an der Mur beispielsweise mit Arth-Goldau.

      Nochmals besten Dank und weiterhin viel Freude an http://www.fokus-oev-schweiz.ch

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

      P.S.: Vor einigen Monaten habe ich aufgrund unserer Diskussion die Strecke von München über Mülheim (Oberbayern) nach Freilassing befahren. Nota Bene ein erbärmliches Teilstück der europäischen Fernverbindung TEN 17. Zudem habe ich mir anhand des Bordinformationssystems im Railjet die Mühe gemacht, die Geschwindigkeit des Zuges auf der Strecke zwischen Salzburg, Rosenheim und Kufstein zu verfolgen – unzählige Wechsel erfordern vermutlich von den Lokomotivführern höchste Konzentration. In der Tat besteht im Dreieck München, Kufstein und Salzburg ein gewaltiger und dringender Ausbaubedarf.

  4. Sehr geehrter Herr Rota,

    als Vorarlberger schätze ich die hohe, wertschätzende Qualität der Ausstattung der neu umgebauten Bahnhöfe in Österreich sehr. Bezüglich ihrer Funktionalität habe ich allerdings eine kritische Anmerkung, die Erschließung der Inselbahnsteige betreffend.
    Der Bahnhof in meinem Heimatort Götzis steht auch seit längerem zum Umbau an. Nun ist wie überall sonst auch vorgesehen, den Inselbahnsteig mit Stiege und Lift zu erschließen. Ein Lift stellt voll barrierefreien Zugang her (falls er nicht gerade defekt ist, was leider auch manchmal vorkommt) und wird von uns auch unbedingt befürwortet. Wir haben aber seit über 30 Jahren eine Rampe mit zehn Prozent Steigung, wie sie in nahezu jedem Schweizer Bahnhof vorhanden ist und dort auch als barrierefreier Zugang gilt. Wir möchten diese Rampe unbedingt behalten, zumal die aktuelle Planung eine zusätzliche Unterführung hauptsächlich als Querungsmöglichkeit für Radfahrer vorsieht, aus welcher es möglich sein sollte, über eine zehn Prozent steile Rampe den Inselbahnsteig zu erreichen. Es geht uns also nur darum, zusätzlich zu Stiege und Lift einen Zugang als Rampe zu haben, wie er sich in der Schweiz seit jeher bewährt. Die Vorteile einer Rampe brauche ich ihnen nicht zu erklären, möchte meine Sichtweise dazu aber doch kurz anführen:
    Bei größeren Reisegruppen mit schwerem Gepäck, möglicherweise mit Kinderwagen, bei Radfahrergruppen usw. ist der Lift in seiner Leistungsfähigkeit völlig überfordert, was zu Zugangskonflikten und zum Verpassen von Anschlüssen führt. Der allergrößte Teil der Liftfahrer kann auch eine Rampe benutzen. Dies gilt etwa auch für Elektrorollstuhlfahrer, die beim Ausfall des Lifts auf dem Bahnsteig ein- bzw. von ihm ausgesperrt sind. Bei Vorhandensein einer Rampe bleibt die Benutzung des Lifts eher jenen ganz wenigen Personen vorbehalten, die ihn wirklich benötigen.
    Die Verantwortlichen der ÖBB-Infrastruktur lehnen den Bau der Rampe ab, obwohl technisch kein Problem besteht und die Gemeinde allenfalls sogar bereit wäre, die Mehrkosten gegenüber der von den ÖBB favorisierten Stiege zu tragen. Besonders widersinnig ist diese Ablehnung, wenn man bedenkt, dass in Vorarlberg demnächst neue Talent 3-Garnituren eingesetzt werden, die mehr als die dreifache Mitnahmekapazität für Velos aufweisen als die aktuellen, mit einem eigens dafür konstruierten Wagenabschnitt.
    Sachlich begründet wird die Ablehnung von Seiten der ÖBB eigentlich gar nicht. Es werden mögliche Rechtsfolgen bei einem allfälligen Unfall vorgeschoben, die bei einer laut österreichischem Gesetz nicht barrierefreien Rampe auftreten könnten. Dabei ist die Benützung der Rampe ohne Zweifel weit sicherer als das Tragen bspw. eines E-Bikes über die Stiege bei Ausfall des Lifts. Interessant wäre für mich, ob es in der Schweiz eine Statistik gibt, die Aussagen über Unfälle auf Rampen im Vergleich zu Stiegen macht. Von der vieljährigen Benutzung der Rampe in Götzis ist mir jedenfalls kein nennenswerter Unfall bekannt.
    Wir sind uns in der Gemeinde völlig einig und gerade auch alle Fahrgäste der Bahn bestärken uns im Eintreten für den Bau der zusätzlichen Rampe.
    Eine ideale Inselbahnsteigerschließung für einen mittelgroßen Bahnhof (ohne Rolltreppen) besteht aus meiner Sicht aus Stiege, Lift und Rampen (mit zehn Prozent mit voller Barrierefreiheit (Ö.) wird sie mit mehr als 80 m zu lang).
    Die Rampe wäre übrigens bei fast allen Vorarlberger Bahnhöfen bei Zweitunterführungen abseits vom Hauptzugang möglich, wie ich es selber vergeblich schon beim Umbau des Feldkircher Bahnhofs vorgeschlagen habe.
    Die ÖBB-Infra kann es sich bisher leisten, den eindeutigen Kundenwunsch abzuwimmeln. Argumente wie zu wenig Platz am Bahnsteig oder Ähnliches sind gerade bei eher dezentral liegenden Zweitunterführungen irrelevant und zudem kann durch teilweise Überdeckung der Rampe Fläche zur Verfügung gestellt werden.

    Ich bin Gemeinderat und Obmann des Mobilitätsausschusses in Götzis und hoffe auf Einsicht, evt. auch von höchster Verkehrspolitikebene. Die bisherigen Verkehrsminister haben teilweise auch aus mangelnder Kompetenz und vor allem aus fehlenden persönlichen Erfahrungen unsere Resolutionen pro Rampe weitgehend ignoriert, vermutlich weil ihre Infra-Beamten dagegen argumentiert haben, da sie auch Vorwürfe wegen der aufgezeigten Probleme und Forderungen nach teuren Baukorrekturen befürchten (beim österreichischen Verschleiß an Verkehrsministern kann man ja hoffen, dass sich einmal eine Lücke für eine vernünftige Lösung in dieser Sache auftut).

    Im Interesse optimaler Bedingungen für den ÖV wäre es aus meiner Sicht durchaus sinnvoll, die Problematik nicht nur auf Götzis bezogen, sondern auf weitere Umbauten zu diskutieren.

    Mit freundlichen Grüßen und Dank für Ihren Einsatz für den ÖV
    Walter Heinzle

    Im Anhang schicke ich noch die Resolution, die wir vor 3 Jahren einstimmig in der Gemeindevertretung beschlossen und an den damaligen Minister geschickt haben (Hinweis: Diese Resolution kann bei fokus-oev-schweiz.ch angefordert werden).

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