WLAN bei den ÖBB und beim SAD – und eine Beobachtung am Walensee

Vorbemerkungen

Im Gegensatz zu den Postautos und zu öffentlichen Verkehrsbetrieben war WLAN in den Zügen der SBB AG sehr lange kein Thema. Gemäss unseren Beobachtungen scheint sich bei unseren Staatsbahnen ein gewisses Umdenken eingestellt zu haben. Aber reicht blosses WLAN aus?

In den letzten Wochen haben wir bei zahlreiche Bahnreisen in Österreich und in Südtirol Erstaunliches festgestellt und möchten kurz darüber berichten. Wir schliessen unseren Bericht mit einer Beobachtung aus der Schweiz ab.

WLAN in Zügen der ÖBB

In den Railjet der ÖBB steht den Fahrgästen WLAN zur Verfügung.

Die Abdeckung ist abgesehen von peripheren Gegenden im Allgemeinen sehr hoch. Das WLAN funktioniert gemäss unseren Erfahrungen sogar auf den vom Railjet befahrenen Strecken im Ausland, so zwischen Salzburg, Rosenheim und Kufstein sowie in der Schweiz.

Das Angebot beschränkt sich aber nicht nur auf die Verbindung ins Internet. Die ÖBB stellen ihren Fahrgästen ein reichhaltiges Angebot an Dienstleistungen aller Art zur Verfügung, wie dieser Auszug zeigt.

Für Bahnfreunde besonders interessant ist eine Karte, anhand der die aktuelle Position und die Geschwindigkeit des Zuges verfolgt werden kann.

Eine etwas einfachere Version dieses Railnet steht auch in den neuen Cityjet Triebzügen der ÖBB zur Verfügung, wie wir auf der Fahrt von Wörgl nach Kitzbühel oder von Linz nach Selzthal feststellen konnten.

WLAN beim SAD

Aber auch im Südtirol wird den Fahrgästen des SAD in den sechsteiligen Flirt-Zügen ein gutes und auf der Fahrt von Lienz nach Fortezza unterbruchloses WLAN angeboten.

Überhaupt hat der öffentliche Verkehr im Südtirol ein Niveau erreicht, dass in seiner Gesamtheit das Niveau in unserem Land mindestens erreicht oder gar überschritten hat.

Und die Nagelprobe am Walensee

Wie einleitend erwähnt, funktioniert das Railnet in Railjet sogar in der Schweiz, und so auch am Walensee. Nachstehend die Bildschirmkopie der Fahrt zwischen Tiefenwinkel und Mühlehorn.

Liebe Leserin, lieber Leser, wo in den umliegenden Ländern bestehen auf einer derart wichtigen und stark belasteten Magistrale derartige Gegebenheiten?

Man hat uns gelegentlich vorgeworfen, negativ über Verhältnisse in der Schweiz zu berichten. Das sehen wir nicht so. Das wirklich Tragische an der Situation an der „mittelalterlichen“ Eisenbahninfrastruktur am Walensee ist, dass das Problem weder im Fokus der SBB noch von zahlreichen Bahnfreunden auftaucht.

Absturz?

Am 30. November 2018 fuhren wir um 22.03 Uhr mit der Bahn von Romanshorn mit Umsteigen in Weinfelden nach Zürich. Hier unsere nachdenklich stimmenden Eindrücke.

Von Romanshorn nach Weinfelden erfolgte die Fahrt mit der S 7 mit der Zugsnummer 23784. Der dafür eingesetzte zweiteilige GTW war praktisch leer. Da wir den Bahnhof von Romanshorn sehr knapp erreichten, konnten wir am Billettautomaten keinen Klassenwechsel mehr lösen.

In Weinfelden stiegen wir in den aus Konstanz herkommenden Regionalexpress 2144 ein.

Der Zug – fotografiert in Winterthur – bestand aus mehreren Kompositionen von GTW. In unserem Zug lag relativ viel Abfall am Boden.

Im 1. Klasseabteil sassen ein Zugbegleiter und mutmasslich ein weiterer Mitarbeiter der SBB AG. Wir wandten uns an den Zugbegleiter und baten ihn um Ausstellung eines Klassenwechsels für die Fahrt von Weinfelden nach Zürich. Mit dem Hinweis, dass es sich um einen Zug von Thurbo handle, wurde unser Anliegen abgewiesen.

Nun ging es in flotter und dementsprechend unruhiger Fahrt weiter über Frauenfeld, Winterthur und Zürich-Flughafen in den Bahnhof Zürich-Löwenstrasse. Notabene – Fernverkehr mit einem für kurze Distanzen auf Nebenstrecken durchaus geeignetem – aber wirklich nur hier – Zug. Von Zugbegleitung zu nächtlicher Stunde keine Spur. Sicherheit im Zug und Kundenfreundlichkeit? Nur Fremdworte!

Zum Abschluss aber noch etwas Positives: Die aus mehreren GTW bestehende Zugskomposition fuhr um 23.38 Uhr – ausserhalb jeglichen Takts – von Zürich wieder als kombinierter Zug in die Ostschweiz zurück. In Winterthur wurde der Zug gemäss Ansage im Lautsprecher in einen Zug nach Weinfelden-Konstanz und einen Zug nach St. Gallen aufgeteilt.

Die von uns benutzten GTW der SBB AG weisen im Gegensatz zu ihren Schwesterfahrzeugen von der GKB in der Steiermark notabene immer noch keine Sonnenstoren auf. Vielleicht bringt der St. Niklaus in seinem berühmten Sack ein paar mit.