Lernfähige SBB

Vor knapp drei Jahren haben wir in einem Beitrag auf unserer Website für eine differenzierte Vergünstigung der Tarife für Klassenwechselbillette in der Schweiz plädiert. Eine entsprechende Regelung wurde in den 90-er Jahren von privatisierten Eisenbahngesellschaften in England eingeführt. Hier der Link zum seinerzeitigen Beitrag:

http://fokus-oev-schweiz.ch/2015/03/25/weekend-first-optimierung-auslastung-der-1-klasse-in-der-schweiz/

Mit grosser Freude haben wir der Ausgabe des „Eisenbahn-Amateur“ vom Januar 2018 entnommen, dass die Zugbegleiter der SBB tatsächlich befugt wurden, in den Zügen vergünstigte Klassenwechsel zu verkaufen. Hier der Auszug aus dem EA:

Es stellt sich die Frage, weshalb (a) diese begrüssenswerte Regelung nicht besser kommuniziert wurde und (b) entsprechende Klassenwechselbillette nicht vor der Reise – sei es an den Verkaufspunkten, an Automaten oder via Internet – verkauft werden. Denkbar wäre eine Wochenend- oder Abendtageskarte, letztere beispielswiese gültig ab 19.00 Uhr. Die Nachfrage wäre mit Bestimmtheit höher, und die Zugbeleiterinnen und Zugbegleitern würden vom Ermessensentscheid und vom Verkauf entlastet.

Ganz nach dem behutsam angepassten Motto: „Meister, die Arbeit ist zwar gut gelungen – darf ich sie aber denoch etwas verbessern?“

3 Gedanken zu „Lernfähige SBB

  1. Ich finde die Idee schlecht!
    Das steigert nur sehr kurzfristig die Einnahmen und kannibalisiert die 1. Klasse.
    Das führt dazu, dass man bewusst in schlecht ausgelasteten Zügen ein 2. Kl. Billett löst und dann darauf spekuliert im Zug selbst wesentlich günstiger zu einem 1. Kl. Billett zu kommen.
    Etwas anderes wäre es, wenn die 2. Kl. total überfüllt wäre und in der 1. Kl. noch viele freie Plätze wären. Dann könnte man den Personen, die bereit sind einen vergünstigten Klassenwechsel zu lösen, einen einen Wechsel in die 1. Kl. gestatten.
    Man muss der 1. Kl.und deren Gästen sorge tragen. Der Erlös ist 70 % höher, aber der Aufwand steigt um höchstens 40 %.
    Wesentlich besser fände ich den Ausbau der zugsgebundenen Sparbillette und der Spartageskarten.

    • Sehr geehrter Herr Lüthard

      Vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Website und für Ihren Kommentar. Darf ich dazu Folgendes nachtragen:

      1. Der Nachweis, dass die 1. Klasse ihre Kosten trägt, steht aus. Man bilde das Produkt aus Belegung pro Sitzplatz und Ertrag pro Personenkilometer. Die 1. Klasse wird weitgehend nur noch mit Abonnements benutzt – GA-, Verkehrsverbund- und Streckenabonnemente.

      2. Ich fahre am Abend und in den Zwischenzeiten regelmässig 1. Klasse und geniesse das Leben in leeren Zügen.

      3. Der Preis von CHF 52.- für einen Tagesklassenwechsel ist exorbitant.

      4. Der von Ihnen erwähnte Sachverhalt einer überfüllten 2. Klasse ist an Wochenenden nach und von touristischen Destinationen regelmässig der Fall.

      Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude an unserer Website.

      Freundliche Grüsse

      Ernst Rota

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