Osterverkehr am Gotthard – die grosse Ernüchterung

Gemäss der unten wiedergegebenen Mitteilung von sda in der Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung vom 15. April 2017 erreichte der Stau auf der Nationalstrasse A2 vor dem Nordportal des Gotthard Strassentunnels am Karfreitag die Rekordlänge vom 14 Kilometern. Auch am Ostermontag stauten sich auf der Heimreise aus dem Süden vor dem Tunnelportal in Airolo die Autos am Nachmittag auf über 14 Kilometern. Gemäss Radio SRF betrug die Wartezeit rund vier Stunden.

Zur Erinnerung – am 11. Dezember 2016 wurde der fahrplanmässige Personenverkehr durch den Gotthard Basis-Tunnel aufgenommen. Für Verfechter des öffentlichen Verkehrs und für Eisenbahnfreunde sind die neuen Rekordwerte betrüblich, eigentlich sogar niederschmetternd.

Müssig, darüber zu spekulieren, ob die Marketingfachleute der SBB über Ostern 2017 eine grosse Chance vertan haben. Man stelle sich vor, wenn die Zuständigen unserer Staatsbahn in die Offensive gegangen wären und beispielsweise für Reisen in den Süden und zurück eingefleischten Autofahrerfamilien vergünstigte Sonderangebote unterbreitet hätten – beispielsweise Familienbillette zum halben Preis. Natürlich flankiert von einer griffigen Werbekampagne und mit einem ausreichenden Angebot an modernem Rollmaterial.

4 Gedanken zu „Osterverkehr am Gotthard – die grosse Ernüchterung

  1. Ich gehe mal davon aus, dass der grösste Teil dieser Osterschlangen vor dem Gotthardtunnel von ausländischen Fahrzeugen verursacht wurde! Da nützt eine nationale Kampagne zu gunsten der Bahn nicht viel, da der grösste Teil sowieso Transitreisende waren. Eigentlich miüssten sich die Touristiker aus der EU und der Schweioz zusammen setzen und endlich wieder griffige Angebote mit der Bahn aus Deutschland/Frankreich nach Italien auf die Beine stellen. Man erinnere sich an die 70-ziger und 80-ziger Jahre als es noch Züge bis in den Süden Italiens führten. Klar ist die Reise lang, heute aber wesentlich kürzer als noch vor 30 Jahren, dem HGV sei dank. Mit Familienvergünstigungen und Verpflegung an Bord könnte man einige Kunden wieder für die Bahn motivieren, aber es muss international endlich wieder etwas getan werden. Aber eben, die internationale Bahnlobby ist lahm, soefrn sie überhaupt noch am leben ist!

  2. Geschätzter Herr Rota

    Der Vorschlag ist meiner Ansicht nach (für einmal) nicht ganz zu Ende gedacht. Ich bin grundsätzlich auch dafür, dass die SBB mit Sonderangeboten mehr Reisende auf die Bahn bringt. Aber nicht zu Spitzenzeiten und nicht auf ohnehin schon ausgelasteten Strecken! Wer an Ostern mit dem Auto via Gotthard in den Süden fährt weiss genau, was ihn erwartet. Wenn nur ein geringer Teil dieser Reisenden wegen eines Sonderangebots auf den Zug umsteigen würde, wäre das Oster-Chaos bei der Bahn noch grösser, sehr zum Leidwesen der regelmässigen (und den vollen Preis zahlenden) Passagiere. Denn selbst mit ausreichendem Rollmaterial wollen leider immer fast alle zur gleichen Zeit reisen! Mit Sonderangeboten vergrössert man diese Spitze noch zusätzlich!
    Ich erinnere mich an den „Fünfliber-Sonntag“ an dem man für diesen Betrag die ganze Schweiz bereisen konnte! Das Bahnnetz brach beinahe zusammen und die Aktion hat nicht nur für Freude gesorgt. Sonderangebote sind nur dann ein Vergnügen, wenn wirklich für alle Reisenden genug Platz vorhanden ist.

    Freundliche Grüsse
    Reto Planta

    PS. siehe dazu ein Artikel des Tages-Anzeigers: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Der-andere-Gotthardstau/story/20682613

    • Sehr geehrter Herr Planta
      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Darf ich dazu Folgendes anmerken:
      1. Ich erinnere mich noch gut an die „Fünfliber-Aktion“. Diese Tageskarte war im ganzen Netz gültig, galt aber nur in Regionalzügen. Um die zahlreichen Passagiere an den Ausgangsort zurück zu bringen, wurde die Gültigkeit kurzfristig auf ausgesuchte Schnellzüge erweitert. Die Aktion war eine Goodwill-Aktion für die Bahn. Das Umfeld hat sich seither stark verändert. Der Modalsplit im Freizeitverkehr hat sich stark zu Ungunsten der Bahn verändert.
      2. Mein Vorschlag zielt in eine andere Richtung: Er bezieht sich auf Ostern und den euphorisch gefeierten Gotthard Basis-Tunnel und zielt auf eine genau definierte nicht bahnaffine Personengruppe – eben Familien, die über Ostern mit dem Auto in den Süden verreisen. Zudem kostet das Billett mehr als CHF 5.- und dürfte mindestens die Grenzkosten decken.
      Freundliche Grüsse
      Ernst Rota

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