Alternative zur 2. Röhre am Gotthard / Vorschlag von Christian Menn

In der Ausgabe des Magazin des Tages-Anzeiger vom 23. Januar 2016 wird dem Vorschlag von Christian Menn für eine Alternative zu einer zweiten Röhre am Gotthard breite Aufmerksamkeit gewidmet. Als Brückenbauingenieur ist Christian Menn weltberühmt. Er wird zu Recht als Übervater des Brückenbaus bezeichnet.  Und dennoch – der Verfasser dieses Artikels staunt! Folgendes:

Projektbeschreibung

  1. Auf einen parallelen Tunnel zum bestehenden Gotthardstrassentunnel wird verzichtet.
  2. Dafür wird ab Göschenen eine leistungsfähige Strasse ins Göscheneralptal bis auf eine Höhe von ca. 1200 Metern über Meer gebaut.
  3. Von hier wird ein Tunnel bis zum Ende der Schöllenen auf etwa 1400 Meter über Meer gebohrt.
  4. Vom Tunnelausgang wird eine Strasse bis zum Gotthardmätteli auf rund 1’700 Meter über Meer gebaut. Andermatt und Hospental werden ebenerdig umfahren.
  5. Vom Gotthardmätteli wird ein weiterer Tunnel bis nach Motta Bartola gebohrt.
  6. Von hier geht es auf der „alten“ A2 hinunter nach Airolo, wo die Verbindung mit der Autobahn erfolgt.

Würdigung

  1. Das liebliche und verträumte Göscheneralptal wird durch eine stark befahrene Strasse enorm belastet. Wo bleibt da der Alpenschutz?
  2. Was mag wohl Sami Sawiris gedacht haben, als er den Artikel gelesen hatte? Er investiert enorme Summen in den Ausbau von Andermatt zu einem weltberühmten Ferienresort und erhält zum Dank eine Transitstrasse vorgesetzt!
  3. Statt auf rund 1100 Metern Höhe durch den Berg zu fahren, muss der motorisierte Verkehr weitere 600 Meter Höhenunterschied bewältigen – der CO2-Ausstoss ist enorm. Wie sieht die langfristige Ökobilanz aus?
  4. Die Einwohner von Airolo und von Göschenen erhalten über ihren Köpfen eine ständig befahrene Transitstrasse. Als Entschädigung für die bereits immensen Emissionen durch den Verkehr?

TA Magazin Gotthard 2016_01_23 Karte

Meine Meinung

Als aktiver Berggänger und guter Kenner der Region bin ich konsterniert. Will man die bereits von Immissionen unsäglich heimgesuchten Dörfer wie Göschenen und Airolo weiter malträtieren?

Diese „Brücke“ von Christian Menn hat möglicherweise als seine erste ihren Belastungstest nicht bestanden.

Hier geht’s zum Artikel: TA Magazin Gotthard 2016_01_23

 

 

FLUX-Preis für den Bahnhof Wallisellen – gestörte Wahrnehmung

Seit über 45 Jahren steigt der Verfasser dieses Beitrages im Bahnhof Wallisellen häufig ein oder aus. Die Entwicklung dieses Bahnhofs einer wohlhabenden Vorortsgemeinde der Stadt Zürich konnte so hautnah mit verfolgt werden. Im Zusammenhang mit dem Bau der Glattalbahn und einer Zentrumsüberbauung wurden die Publikumsanlagen des sehr stark frequentierten Bahnhofs vor fünf Jahren grundlegend erneuert. Der neue Komplex wurde unlängst von einer Jury bestehend aus dem Verkehrs-Club der Schweiz VCS, der Postauto Schweiz AG und dem Verband Öffentlicher Verkehr VÖV mit dem FLUX-Preis ausgezeichnet – aus meiner Sicht ein krasser Fehlentscheid. Dazu Folgendes:

Perronüberdachung / Witterungsschutz Passagiere

2 Abgang 2Die Überdachung des Perrons ist viel zu kurz. Sie ist kaum länger als eine Komposition eines Doppelstockzuges. Der Abgang zur hinteren Unterführung ist nicht überdacht. Der Weg vom überdachten Bereich des Perrons durch die Rampe zur Unterführung ist rund fünfzig Meter lang. 1 Abgang 1Auch der vordere Teil des Perrons ist nicht überdacht. Am Montag, 18. Januar 2016, bildete gefrorenes Wasser eine mehrere Quadratmeter grosse Eisfläche – ein erhebliches Unfallrisiko.6 Perron 3

Bushaltestelle / Übergang zu den Ortsbussen 771 und 772

Zwischen dem Gebäude entlang der Glattalbahn und dem parallelen Gebäudekomplex befinden sich die Haltestellen der beiden Ortsbusse. 10 Bushaltestelle 4Besonders bei Dunkelheit sind die unbeleuchtete Haltestellen für Ortsunkundige kaum auffindbar. Der Durchgang zwischen der Perronkante und den Fassaden der Geschäfte ist eng. Die Wartezonen befinden sich unmittelbar vor den automatischen Eingangstüren zu den Ladenlokalen – einfach sagenhaft.9 Bushaltestelle 38 Bushaltestelle 2

Baumängel und Ausführungsdetails

Erschreckend sind jedoch die zahlreichen Baumängel und die Wahl von Baumaterialien. In Tierzuchtbetrieben ist die Verwendung von korrosiven Bauteilen unzulässig, aber den Passagieren in Wallisellen und zahlreichen Zürcher Stadtbahnhöfen mutet man solche zu. Nachstehend eine Auswahl von Bildern:

18 Mangel 6 16 Mangel 4

15 Mangel 3 14 Mangel 217 Mangel 513 Mangel 1

Kommentar

Die Auszeichnung dieses Bahnhofs mit dem FLUX-Preis ist schlicht nicht nachvollziehbar. Die Folgerung drängt sich auf, dass (1) ein Wahrnehmungsproblem besteht, (2) die Beurteilungskriterien ungeeignet sind oder (3) die Jury nie vor Ort war. Was immer der Fall sein mag, die Gegebenheiten in Wallisellen werfen ein denkbar schlechtes Licht auf die Urteilsfähigkeit der Zuständigen.

Ferrovia Mendrisio-Varese FMV / Stand der Arbeiten & Kommentar

Zu diesem Beitrag

Dieser Beitrag ist der neuen Eisenbahnlinie von Mendrisio nach Varese gewidmet. Nach einer kurzen Beschreibung der Bedeutung der FMV für die Schweiz wird über den Stand der Arbeiten berichtet. Anschliessend folgen ein kurzer Ausblick und einige abschliessenden Bemerkungen zum Projekt und dessen Finanzierung.

Bedeutung der FMV für die Schweiz

FMV 1 Netz TiloGemäss dieser Übersicht ist die FMV für die Schweiz unter anderem aus vier Gründen von eminenter Bedeutung:

  1. Rasche Eisenbahnverbindung zum Flughafen von Malpensa. Direkte Schnellverbindungen „Malpensa Express“ vorausgesetzt, könnte dieser von Lugano aus in 50 Minuten erreicht werden.
  2. Wichtiger Brückenschluss im grenzüberschreitenden Regionalverkehr zur Entlastung der in den Stosszeiten sehr stark belasteten Strassen im Mendrisiotto.
  3. Entlastung der Linie von Chiasso nach Milano Centrale über Monza vom Regionalverkehr durch Führung der S-Bahnzüge aus der Schweiz über Varese und Saronno nach Milano Porta Garribaldi – Milano Porta Garribaldi ist der überragende Knotenpunkt im S-Bahnsystem von Mailand und wird auch von zahlreichen Fernverkehrszügen bedient.
  4. Verkürzung der Reisezeit von Lugano ins Wallis um mehr als eine halbe Stunde – schlanke Anschlüssen in Gallarate an die Fernzüge Mailand – Genf vorausgesetzt.

Stand der Arbeiten

Der Verfasser hat am 18. Dezember 2015 die Strecke zwischen Stabio und Varese abgeschritten. Wie bereits anfangs Dezember 2015 festgestellt, wurden die Bauarbeiten nach rund dreijähriger Pause wieder aufgenommen. In der Tat wird auf mehreren Abschnitten intensiv gearbeitet. Grosses Baugerät war bei der Besichtigung hingegen nicht festzustellen. Nachstehend ein kurzer Bildbericht über den Stand der Arbeiten:

Am Tunnel bei Gaggiolo wird wieder gearbeitet. Zurzeit ist etwa die Hälfte des rund ein Kilometer langen Tunnels ausgebrochen und ausbetoniert.

FMV 3 Portal Ost 1 FMV 4 Portal Ost 2

FMV 5 Portal West 1FMV 6 Portal West 2

Auch bei der grossen Talbrücke im Anschluss an den Tunnel von Gaggiolo sind erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Der letzte der bis zu 700 Tonnen schweren Pfeiler ist in Arbeit, und die Elemente für den stählernen Brückenkörper wurden geliefert und teilweise bereits zusammengesetzt.

FMV 7 Brücke 1 FMV 8 Brücke 2

FMV 10 Brücke 4FMV 11 Brücke 5

Abgesehen von einer sich im Bau befindlichen Brücke über die Bévera ist das Trasse bis zum Dorfrand von Arcisate im Rohbau praktisch fertig, wie die folgenden Bilder zeigen.

FMV 12 Trasse 1 FMV 14 Trasse 3 FMV 13 Trasse 2FMV 16 Bachquerung 2

Der Fortschritt auf den Abschnitten auf dem Gebiet der Gemeinde Arcisate ist unterschiedlich. Alle Bohrpfähle für die Wände der tiefgelegten Bahnlinie wurden meines Wissens erstellt. Auf etwa der Hälfte der Strecke ist der Aushub erfolgt, und die Baumeisterarbeiten für die Haltestellen sind im Gang.

FMV 19 Einschnitt 1FMV 26 Einschnitt 8FMV 22 Einschnitt 4FMV 28 Einschnitt 10

Auch die Arbeiten am Tunnel zwischen Arcisate und Induno sind wieder im Gang. Der einspurige Tunnel der alten Bahnlinie von Varese nach Porto Ceresio wird von einem neuen doppelspurigen Tunnel unterfahren. Die Sohle des alten Tunnels wurde bereits vor drei Jahren aufwändig stabilisiert.

FMV 29 Tunnel Ost 1 FMV 30 Tunnel Ost 2

55 TunnelportalKonturen neues Tunnel von WestenFMV 31 Tunnel West     Das Bild unten links wurde vor zwei Jahren aufgenommen und zeigt sehr schön das Profil des in der Zwischenzeit bereits angestochenen Tunnels.

Auch auf dem letzten Teilstück zwischen dem Tunnel von Induno und der bestehenden einspurigen Talbrücke vor Varese wird gearbeitet. Der Aushub und die Arbeiten für die Haltstelle sind im Gang (leider sind die Fotos undeutlich).

FMV 32 Olona 1 FMV 33 Olona 2 FMV 34 Ponte 1 FMV 35 Ponte 2

Ausblick

Aufgrund meiner Beurteilung dürften die Bauarbeiten noch einige Zeit dauern, und dies auch nur unter der Voraussetzung, dass keine grösseren Probleme oder Schwierigkeiten bei der Finanzierung auftreten. Baulich besonders anspruchsvoll ist das Teilstück zwischen dem Ostportal des Tunnels bei Gaggiolo und der auf schweizerischem Gebiet bereits bis zur Grenze herangeführten Strecke von Stabio.

Auf der am 20. Juli 2015 montierten Bautafel bei der Talbrücke von Arcisate wird mit einer Fertigstellungsdauer von 790 Werktagen gerechnet. Daraus abgeleitet dürfte die Eröffnung bedauerlicherweise kaum vor Ende 2018 erfolgen.

FMV 2 Planung

Abschliessende Bemerkungen zum Projekt

Aus meiner Sicht wird dem Projekt aus schweizerischer Optik in bedauernswerten Ausmass die notwendige Aufmerksamkeit versagt. Dabei profitiert die Schweiz meines Erachtens von der neuen Eisenbahnlinie in bedeutend höheren Ausmass als Italien. Zudem sind die Bauarbeiten auf dem italienischen Teilstück – wie gezeigt – weitaus aufwendiger als im Mendrisiotto, die sich lediglich auf die Erweiterung einer bereits bestehenden Eisenbahnlinie ohne grössere Kunstbauten beschränkten. Auffallend ist auch die umweltschonende und beispielhafte Tieflegung der doppelspurigen Strecke in Italien ab der Grenze bis zur Talbrücke vor Varese.

Aus dieser Optik hätte sich eigentlich ein substantieller Beitrag der Schweiz an die Erstellungskosten auf der italienischen Seite aufgedrängt. Mit dem HGV-Kredit hätte eine Finanzierungsquelle zur Verfügung gestanden. Entnahmen wären mit der Zweckbindung des HGV-Kredits (Kreditrahmen von rund CHF 700 Mio. für Massnahmen für den Anschluss der Schweiz an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz) auf jeden Fall besser zu vereinbaren gewesen als die Entnahme von CHF 100 Mio. für den Tunnel bei Rosshäusern oder Zuschüsse an die Kosten für die Perronverlängerungen im St. Galler Rheintal bzw. geplante Subventionen der Elektrifizierung der Eisenbahnlinie im Allgäu.

Für mich – und ich bin ein Freund klarer Worte – ein weiterer Beweis für die völlig entgleiste Prioritätensetzung beim Ausbau des Schweizer Eisenbahnnetzes. Zu Dank verpflichtet sind wir jedoch der Region Lombardei für die Wiederaufnahme der Arbeiten in einer schwierigen Wirtschaftslage.

Weiterführung ICE nach Chur / eine sinnlose Fehlallokation

Voll positiver Erwartungen stieg ich am 7. Januar 2016 um 10.58 Uhr in Sargans in den ICE 72 nach Zürich ein. Der aus vier 1. Klass- und aus sieben 2. Klasswagen sowie einem Speisewagen bestehende Zug verlässt Chur um 10.39 Uhr und trifft in Hamburg Altona um 19.50 Uhr ein. Doch meine Erwartungen wurden bald zu Frustrationen. Der Teppich auf der vordersten Plattform war schmutzig – erstklassig schmutzig?ICE 2

Auch das Innere der Wagen in der 1. Klasse sah teilweise verheerend aus. Wurde dieser Zug in Chur überhaupt gereinigt und in diesem Zustand der Deutschen Bahn in Basel übergeben? Wahrscheinlich schon, und damit Anlass, um sich zu schämen.

ICE 1

Die Zählung der Passagiere ergab folgende Belegung: 23 Passagiere in der 1. Klasse, 65 Passagiere in der 2. Klasse und 3 Gäste im Speisewagen. Der Zug bietet rund 700 Passagieren Platz und wiegt leer 849 Tonnen.

Kurz vor der Abfahrt in Sargans wurde per Lautsprecher angekündigt, der um 11.03 Uhr nach Chur verkehrende ICE 271 würde mit einem Ersatzzug geführt – kurz nach der Abfahrt in Sargans kreuzten wir darauf eine der luxuriösen EW II-Ersatzkompositionen. Unsere Fahrt nach Zürich war vor allem zwischen Ziegelbrücke und Lachen sehr unruhig.

Ernüchtert verliess ich in Zürich den stolzen Zug mit folgenden Gedanken:

  • Wie ist es möglich, dass zwischen Chur und Zürich mit einem einzigen Anschluss eines RE aus dem Engadin in Landquart ein derart aufwendig zu betreibender Zug geführt wird? Das ist doch ein nicht zu rechtfertigender Mitteleinsatz.
  • Auch die Beanspruchung der Gleisanlagen durch den aus zwölf Wagen und zwei Triebköpfen zusammengesetzten Zug auf der kurvenreichen Strecke entlang dem Walen- und dem Zürichsee dürfte beträchtlich sein.
  • Welcher Feriengast steigt am Abreisetag in St. Moritz um 08.49 Uhr in den RE nach Landquart ein, um von dort mit dem ICE 72 Richtung Norden zu fahren? In der Regel übernachten Hotelgäste beispielsweise aus Sils Maria am Abreisetag nicht im Wartsaal von St. Moritz,
  • Die SBB setzen zwischen Zürich und Chur vier ICE ein. Nur der Zürich um 08.37 Uhr verlassende ICE stellt in Landquart oder Chur alle Anschlüsse an die bekannten Feriendestinationen Graubündens her. Der Zürich um 18.07 Uhr abfahrende ICE hat nicht einmal mehr Anschluss nach St. Moritz – es sei denn, man warte in Chur über eine halbe Stunde an den RE über Thusis ins Engadin.
  • Die ICE treffen aus Deutschland oft mit Verspätung ein – diese übertragen sich auf das schweizerische Netz und/oder erfordern Ersatzzüge.
  • Und – eigentlich eine unerhörte Tatsache – zirkulieren diese schnellen Züge auf der einspurigen Strecke zwischen Mühlehorn und Tiefenwinkel weiterhin mit 80 km/h oder einem Drittel ihrer maximalen Reisegeschwindigkeit.
  • Zudem sollten in Analogie zu den ICE die in den Randstunden mit tiefster Belegung zwischen Zürich HB und Buchs SG zirkulierenden Railjet endlich innerschweizerisch genutzt werden. Zwischen Innsbruck und Bludenz übernehmen die Railjet in Österreich sinnvollerweise die Funktion von Regionalexpresszügen.
  • Eigentlich bin ich es als intensiver Kunde der Bahn und als Steuerzahler langsam leid, die Folgen der auch auf anderen Destinationen stark zunehmenden sinnlosen Angebote zu tragen und auf den Hauptachsen auf über 150 Jahre alten Strecken zu fahren. Von den vielen heruntergewirtschafteten Bahnhöfen nicht zu sprechen!

2. Röhre am Gotthard / Statement der Leitungsorgane der SBB / Würdigung

Aufgrund einer am 3. Januar 2016 in den Schweizer Medien breit kommentierten Meldung sollen sich die Leitungsorgane der SBB für den Bau der zweiten Röhre des Strassentunnels durch den Gotthard ausgesprochen haben. Möglicherweise wurden diese Aussagen von den Zuständigen bei den SBB relativiert und von den Medien gar plakativ verbreitet. Das ändert an der Brisanz der Aussage wenig. Zudem wirft es auf die Kommunikationsfähigkeit ein denkbar schlechtes Licht.

Der Ausbau der Strassenverbindung durch den Gotthard zu einer vollwertigen Autobahnverbindung fördert den Strassenverkehr und schwächt die Stellung der Eisenbahn im Personen- und im Güterverkehr – alles andere ist Augenwischerei. Mit anderen Worten wird der Modal Split zu Lasten der Schiene verschlechtert. Des weiteren wird die Belastung des Autobahnnetzes im Tessin und in den Ballungszentren Basel und Luzern weiter zunehmen und Ausbauten unumgänglich machen.

Natürlich gibt es gute Gründe für oder gegen den Bau des zweiten Tunnels durch den Gotthard. Jede Frau und jeder Mann hat das Recht auf eine eigene Meinung. Wenn sich aber die obersten Organe der SBB implizit für die Schwächung der Marktstellung des eigenen Unternehmens aussprechen, ist das bemerkenswert.

Wie erklären die Herren Gygi und Meyer ihre Aussagen beispielsweise einem Rangierarbeiter im Rangierbahnhof Limmattal, der selbst bei Sturm und Regen Nacht für Nacht Wagen kuppelt oder der Zugbegleiterin, die nachts in einem schlecht besetzten Fernzug massiven Belästigungen oder gar Gewalt von Fahrgästen ausgesetzt ist.

Für mich – ich bin ein Freund von klaren Worten – sind die zitierten Aussagen schlicht und einfach Hochverrat an der eigenen Sache. Punkt!

Biasca